Ingenieurkammertag Sachsen 2024: Unter dem Schwerpunktthema „Fachkräftemangel und -gewinnung im Ingenieurwesen!“ wurden am 14.11.2024 neue Impulse für das Ingenieurwesen gesetzt
Beim heutigen Ingenieurkammertag Sachsen tauschten sich über 350 Teilnehmer, darunter Vertreter aus Politik und Wirtschaft, unter dem Schwerpunktthema „Fachkräftemangel und -gewinnung im Ingenieurwesen“, zu aktuellen Themen des Ingenieurwesens aus.
Kammerpräsident Dr.-Ing. Hans-Jörg Temann wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass ineffiziente Vergabeverfahren und zu niedrige Honorare für Ingenieure auch zu Verzögerungen bei dringend erforderlichen Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen führen: „Wir sollten uns der Realität bewusst sein, dass ein anhaltender Sanierungsstau deutlich unwirtschaftlicher ist als regelmäßige Investitionen in Wartung und Instandhaltung.“ Gleichzeitig forderte Temann die Politik auf, Rahmenbedingungen für faire Honorare und gerechte Ausschreibungsprozesse schaffen.
In seinem digitalen Grußwort äußert sich der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer: „Sachsen ist das Land der Ingenieure. Der Freistaat hat deshalb die gesetzlichen Grundlagen geschaffen, dass im Freistaat weiterhin Diplom-Ingenieurstudiengänge möglich sind. Als attraktiver Standort für Industrie und Mittelstand setzen wir uns weiter für bürokratiearme Verfahren im Vergaberecht ein. Für die Landesregierung ist eine hohe Investitionsquote selbstverständlich. Im vergangenen Jahr zählten die Investitionsausgaben des Freistaates mit rund 3,6 Milliarden Euro zu den höchsten im direkten Ländervergleich. Auch in Zukunft wird sich Sachsen konsequent für eine Verbesserung der Infrastruktur und die Bereitstellung von Mitteln bei der Bundesregierung einsetzen. So können wir langfristig den Industrie- und Ingenieurstandort Sachsen stärken.“
18. Oktober 2024
Bundesingenieurkammer-Versammlung, 18. Oktober, Wittenberge
Wittenberger Erklärung: faire Honorare und gerechte Ausschreibungsprozesse
Ingenieurinnen und Ingenieure spielen eine entscheidende Rolle in unserer Gesellschaft. Sie gestalten unsere gebaute Umwelt, entwickeln innovative Technologien und tragen zur Lösung globaler Herausforderungen bei. Dennoch gehören gerade die im Bauwesen tätigen Ingenieure zu den Freiberuflern mit den geringsten Einkommen. Dabei übernehmen sie täglich Verantwortung für das Wohl von Menschen und den Schutz hoher Sachwerte.
Diese Ungleichbehandlung hat erhebliche Auswirkungen auf die Strukturen der deutschen Planungslandschaft. Es mangelt an Fachkräften und der Nachwuchs wählt aufgrund unzureichender Rahmenbedingungen andere Berufsfelder. Zudem geben immer mehr Planungsbüros auf und stehen dem Markt damit nicht mehr zur Verfügung. Um die Attraktivität des Ingenieurberufs zu steigern und den Fachkräftemangel nachhaltig zu bekämpfen, ist es unerlässlich, faire Rahmenbedingungen zu schaffen, die den hohen Wert ingenieurtechnischer Leistungen angemessen widerspiegeln.
Wir fordern daher:
- Angemessene Honorare für qualitätsvolle Planungsleistungen
- Ausschreibungen, die den besonderen Anforderungen von kleinen und mittleren Planungsbüros gerecht werden
- Verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen auf Bundes- und Länderebene, die die Berufsausübung der freiberuflichen Planer fördern und die berufliche Selbst-verwaltung stärken
- Adäquate Fördermaßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Planungsstrukturen
Wir appellieren an die Politik, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, die eine faire Honorierung von Ingenieurinnen und Ingenieuren sicherstellen sowie gerechte Ausschreibungsprozesse fördern. Nur so können wir gewährleisten, dass auch künftig talentierte Planerinnen und Planer zu Innovation und Wohlstand unserer Gesellschaft beitragen.
Wittenberge, 18. Oktober 2024
Die Ingenieurkammern der Länder
12. September 2024
Gemeinsame Pressemitteilung Bundesingenieurkammer und Ingenieurkammer Sachsen
Bundesingenieurkammer und Ingenieurkammer Sachsen: Investitionsstau bei Brücken ist ein Sicherheitsrisiko
Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden zeigt, um welch sicherheitsrelevante Bauwerke es sich bei Brücken handelt. Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, unterstreicht: „Brücken sind systemrelevante und sensible Bauwerke. Lässt man sie zu Schaden kommen, nimmt auch das öffentliche Leben Schaden und die Menschen verlieren das Vertrauen in ihre öffentliche Infrastruktur. Sicherheit ist ein nicht verhandelbares Gut, dies gilt umso mehr bei unseren vielfältigen Brückenbauwerken.“
Zahlreiche Studien und Berichte zeigen seit Jahren, dass Deutschland erheblich mehr in die Instandhaltung seiner Infrastrukturen investieren muss. Besonders alarmierend ist dabei der Zustand vieler Brücken, die aufgrund mangelnder Wartung und Ertüchtigung schon jetzt ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. „Wir sprechen hier von sicherheitsrelevanten Problemen der Infrastrukturbauwerke bis hin zu einem Totalversagen aufgrund eines jahrelangen Investitionsstaus“, so der Präsident der Bundesingenieurkammer. „Viele der Brücken sind bereits heute am Rande ihrer Belastungsgrenzen. Ein weiteres Aufschieben von Sanierungen können wir uns aus Sicherheitsgründen nicht leisten. Wir haben unter den Brücken viele ‚Patienten‘, die in keinem wirklich guten Zustand sind“, betont der Präsident der Bundesingenieurkammer.
Diese Einschätzungen teilt der Präsident der Ingenieurkammer Sachsen, Dr.-Ing. Hans-Jörg Temann, und ergänzt: „Vor allem der Fachkräftemangel im Ingenieurbereich, ineffiziente Vergabeverfahren und zu niedrige Honorare für Ingenieure tragen zur Verzögerung dringend notwendiger Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen bei. Darüber hinaus muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass ein anhaltender Sanierungsstau weitaus unwirtschaftlicher ist als regelmäßige Investitionen in Wartung und Sanierung.“
Pressestatement
Ingenieurkammer Sachsen wird ihre Expertise bei Aufklärung einbringen
„Unglück ist ein schwerer Schlag für die städtische Infrastruktur“
Zum Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden äußert sich der Präsident der Ingenieurkammer Sachsen, Dr.-Ing. Hans-Jörg Temann, wie folgt:
„Der Einsturz des westlichen Teils der Carolabrücke hat uns Ingenieurinnen und Ingenieure sehr schockiert. Gleichwohl sind wir erleichtert, dass nach aktuellem Kenntnisstand keine Verletzten oder Toten zu beklagen sind.
Das Unglück ist ein schwerer Schlag für die städtische Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur. Zunächst kommt es darauf an, die unmittelbaren Gefahren zu bannen und die unterbrochene Wärmeversorgung der Stadt Dresden so weit wie möglich wiederherzustellen.
Die Ursachen des Einsturzes sind hingegen noch völlig unklar. Mutmaßungen oder gar Schuldzuweisungen helfen jetzt nicht weiter. Hier sind die entsprechenden Untersuchungen abzuwarten. Erst auf deren Grundlage können die nötigen Lehren gezogen werden, um derartige Katastrophen künftig zu verhindern. Dass dies schnell und gründlich erfolgen muss, steht außer Frage.“
Die Ingenieurkammer Sachsen wird die zuständigen Behörden nach Kräften bei den anstehenden Aufgaben zur Seite stehen. Den Beteiligten wurde bereits entsprechende Unterstützung angeboten.
Anerkennung von ausländischen Ingenieurabschlüssen
Wichtiger Hinweis für Antragsteller: Bei Fragen zum Verfahren oder speziell zur Antragstellung, die Sie nicht telefonisch oder per E-Mail stellen wollen, vereinbaren Sie bitte stets einen Termin. Ebenso vereinbaren Sie bitte stets einen Termin, wenn Sie Unterlagen persönlich abgeben möchten.
INGletter 23/2024 vom 26.11.2024 - Inhaltsverzeichnis
- Das war der Ingenieurkammertag Sachsen 2024
- Kurzbericht aus der Vertreterversammlung der Ingenieurkammer Sachsen
- Anmeldung zum Schülerwettbewerb Junior.ING nur noch wenige Tage möglich
- Wie Studis die Lehre auf den Kopf stellen - Aktueller Podcast von „Baustelle Bauwesen“
- Neuer Stundensatz zur Gebühren- und Honorarberechnung für Prüfingenieure und Prüfsachverständige
- Information zum Anerkennungsverfahren von Prüfingenieuren für Brandschutz
- Praxisleitfaden EU-Taxonomie für Planungsbüros
- Neu gestaltetes Informationsportal zum Gebäudeenergiegesetz
- Freistaat lobt zum 5. Mal den Sächsischen Transferpreis aus – bis zu 50.000 Euro Preisgeld
- Ihre weiteren Vorteile als Kammermitglied
- Seminare und Veranstaltungen
DIB Sachsen – Ausgabe 5 (Oktober 2024)
- Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke: Investitionsstau bei Brücken ist ein elementares Sicherheitsrisiko
- Ein Blick auf die Zukunft der Ingenieurkarrieren – Professor Dr. Isabell M. Welpe – Keynote-Speakerin zum Ingenieurkammertag 2024
- Austausch mit Landtags- und Bundestagsabgeordneten – Vergabe, Investitionen und Digitalisierung standen im Fokus
- Deutschlandstipendium 2024/2025 – Ingenieurkammer Sachsen fördert neun Studierende an sächsischen Hochschulen
- Konstruktiver Erfahrungsaustausch mit der Architektenkammer Sachsen – Gemeinsame Vorstandssitzung und Sommerfest
- Start: Qualifikationslehrgang Kommunale Wärmeplanung (Fokus Sachsen)
- Ingenieurtreff an der Göltzschtalbrücke – Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland / Sachsen
- Abweichen von Normen: Mehr Rechtssicherheit durch “Gebäudetyp-E-Gesetz” – Ein Gastbeitrag der Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH
- Terminvorschau 2024/2025
- Neue Mitglieder | Jubiläen | Bekanntmachungen